Spielbericht

Spielstatistik

Datum

01.05.2011

Ergebnis

FC Oberstdorf - SG Niedersont./Martinszell 1:3

Tore

 Frisch Willi (20.min)
 Schönfelder Felix (53.min)
 Botzenhart Johannes (85.min)

Gelbe Karten

 Frisch Willi (38.min)

Gelb-Rote Karten

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Rote Karten

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Zeitstrafen

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Da man am Tage nach dem Karfreitag beinahe ins Grabe der Kreisklassentabelle befördert wurde und auch die große Auferstehung am Ostermontag gegen die „Spinner“ aus Kottern ausblieb,  wurde der Fokus für eine Fahrt weiter in Richtung Tabellenhimmel auf den gestrigen Samstag gelegt. Den nötigen Rahmen für jene vielleicht schicksalsentscheidende Schlacht schaffte bereits die Anfahrt ins Oberstdorfer Oberland, hinein in das wolkenverhangene Tal, den mächtigen Alpen entgegen, gelegentlich ein Donnerschlag aus der Ferne zu hören. Hier würde sich entscheiden in welche Heerschar der Tabelle man sich einreihen wird, denn ein Blick auf die vermutlich engsten aneinanderliegenden Punktestände der Oberallgäuer Kreisklassengeschichte und die an diesem Spieltag anstehenden Partien verriet, am Sonntag wird die Tabelle sich unter Umständen bis aufs engste verdichten. So ging jeder hochmotiviert an die bevorstehende Aufgabe heran, schließlich wollte man nach Abpfiff den Stein der den Weg zur Ü30-Party versperrt aus dem Weg geräumt wissen. Alle wussten, auf ein Wunder brauche man nicht zu Warten, doch jeder glaubte an das Machbare, denn als Team lässt sich dieser Brocken stemmen.

Zu Beginn des Spiels gelang es den Kickern vom Nisobeach dann auch äußerst gut ihre aufgebaute mentale Spannung und Konzentration auf das Spielfeld zu übertragen. Die Abwehr stand kompakt und erwies sich als zweikampfstark, sodass es vor allem die Offensivabteilung der Spielgemeinschaft war, die diese ersten Minuten bestimmte. Lange Bälle, kurze Pässe, ein längst verloren geglaubter und ansehnlicher Kombinationsfußball verzückte zeitweise die Minen der wieder zahlreich mitgereisten Anhängerschaft, die sich dem Regenwetter, der horrenden Parkgebühr am Oybele-Stadion und der nun schon fast siebenmonatigen Durststrecke ohne Sieg zum trotz, auf die lange Reise nach Oberstdorf aufgemacht haben. Gefehlt hatte nur noch der letzte Pass und die Torabschlüsse. Doch in der 20. Spielminute sollte das Publikum von keinem geringeren als Willi Frisch, der seit den letzten Spieltagen wieder in der Torlaune aus alten Tagen zu sein scheint erlöst. Nach gekonnter Ballannahme eines Botzenhart-Flugpasses in Nähe der Strafraumlinie mit dem Rücken zum Tor wurde er zunächst noch von einem der um ihn herumwuselnden Abwehrspieler geblockt, ehe er die Kugel mit viel Feingefühl in den gegenüberliegenden Torwinkel über den Torhüter hinweg spitzelte, das war Weltklasse! Wie beflügelt waren die Angreifer nach dieser Führung, plötzlich wurde noch etwas mutiger gespielt, „schießen, einfach schießen“ lautete die Zauberformel und in den nachfolgenden Minuten flog der Ball nicht nur einmal knapp am Gehäuse des Oberstdorfer Hintermannes vorbei. Doch nun wurde auch die Hintermannschaft des SSV/ASV etwas flaxiger und lies Aktionen des Heimteams zu. Wie in einer prekären Situation, als ein wohl im Seitenaus geglaubter Ball seinen Abnehmer in nähe der Eckfahne findet, und dieser völlig ungestört zur Flanke ansetzen konnte. Wie durch ein Wunder durchsegelte das runde Leder den unsrigen Strafraum ohne dass einer der 22 Mannen dieses auch nur mit den Haarspitzen berührte. Bei allen anderen Situationen in denen der Abwehrriegel durchbrochen schien erwies sich allerdings der wieder ins Boot geholte Peter Dowidat als Fels in der Brandung. Unglaublich welche Ruhe dieser Torwart ausstrahlt, und mit welcher Sicherheit er jede Situation zu entschärfen weiß, vor allem nach einer so langen Zeit ohne Spiel. So wusste sicher auch der Oberstdorfer Eckenschütze aus der 31. Spielminute, dass er diesen Goalie mit einem hohen Flugball sicher nicht zum Wanken bringt, und schlug den Ball flach in Richtung des kurzen Pfostens, wo eigentlich Captain Lutz zur Klärung bereitstand, doch plötzlich zappelte der Ball im Netz, Jubel entbrannte im Heimblock. Was war passiert? Beim versuch das ledrige Rund in die Ferne zu schlagen konnte die geballte Erfahrung des  Ski -und Sportvereins den zuvor aufgesprungenen Ball nicht richtig treffen, übertölpelte sich mit dem anderen Bein selbst und somit auch den eigenen Hintermann. Es stand 1:1 was zu einem weiteren aufbäumen der Oberländer führte. Aber zunächst gab es eine unschöne Szene in den 16 Metern des Gegners, als Thomas „Bommel“ Stalder von seinem Gegenüber offenbar als Fußball mißbraucht wurde, denn mit voller Wucht traf ihn dieser am Fußgelenk, der Pfiff des nur einen Meter entfernt stehenden Schiedsrichters blieb jedoch aus. Nach einer kurzen Behandlungsunterbrechung brannten dann nicht mehr nur die Gebeine unseres Hobby-Chiropraktikers, sondern vor allem der Strafraum der Spielgemeinschaft lichterloh. „Mir reagieren bloß“ kommentierte Chefcoach Christian Konrad das Geschehen von der großzügig angelegten Coachingzone aus. Und was bei Feldspielern ein Kritikpunkt ist, ist in diesem Falle bei Torhüter Peter Dowidat, alias „the wall“ goldwert. Zunächst parierte er einen Kopfball der anschließend vor ihm aufsprang und welchen viele der zahlreichen Augenpaare wohl bereits in den Winkel fallen sahen mit einem beherzten Sprung in Rücklage zur Latte, ehe er nur wenig später einen strammen und dazu noch abgefälschten Schuss aus kurzer Distanz vom Tor weglenkte. Jetzt schwammen wir wie eine Sardine im Ölbad, allerdings nicht auf Grund des immernoch anhaltenden Regengusses. Mit einem Lattenknaller bei dem selbst unsere neue Nummer Eins keine Chance mehr gehabt hätte, und der bei allen Fans zu einer Atempause geführt hatte verabschiedeten sich die Teams in die Pause zur Halbzeit.

Nach dieser schien die Sturm -und Drangphase der Oberstdorfer Büebe dann aber vorerst beendet zu sein und die Recken vom Niedersonthofer See fanden wieder besser ins Spiel, allerdings fehlten wie bereits in Hälfte Eins die nötigen Abschlüsse. Dann gab es einen Freistoß wenige Meter hinter der Mittellinie, sollte tatsächlich eine Standardsituation zum Erfolg führen? Ja sie sollte es! Konrad Kirchbihler alias Konni K. Superstar trat zur Flanke an, der Ball flog in den Strafraum wo Thomas Stalder im nachhinein betrachtet zum Glück mit der Hacke verpasst, denn dahinter stand Felix „Gynne“ Schönfelder genau am rechten Fleck. Mit einer beachtlichen Geschwindigkeit nagelte er den Ball ins Netz, Tooor, 1:2, damit war man dem „Dreier“ wieder ein Stückchen näher gerückt. Und im Anschluss an jene 53. Minute gab es sogar noch weitere hochkarätige Möglichkeiten, doch oftmals fehlte die Cleverness, denn einige male hätte man das Spielgerät vielleicht besser in die Ecke geschoben, anstatt festere Schüsse zu verziehen. So wie es Beispielsweise Bernhard „Bum Bum“ Burger getan, der seine linke Außenbahn ansonsten aber mit einer gewohnt starken Leistung ausfüllte. Aber sei es drum, wir lagen in Führung und die Uhr spielte somit auf unserer Seite und auch die großflächig angelegten Werbebanden sorgten für den ein oder anderen Zeitvorteil, denn die Heimmannschaft stellte sich so ihre eigenen Hürden in den Weg. Aller Tage Abend war deswegen allerdings noch lange nicht, denn auch der Gegner hat exzellente Freistoßschützen in seinen Reihen, so nagelte ein solcher den Ball in der 68. Spielminute in den linken Winkel. Aber halt, haben wir da nicht etwas vergessen? Ja, richtig, Peter Dowidat! Mit einem wahnsinns Satz konnte er auch diesen Bolz abwehren. Wenige Szenen später war es dann die Latte des nun gegenüberliegenden Tores die uns wohlgesonnen war. Unglaublich wie der Ball von der Unterlatte vom Tor weg, und dann in einem nie gesehenen Bogen ins Toraus flog. Zuvor hatte sich die Hintermannschaft zu weit nach Vorne geworfen und dem hinten liegenden Team zwar Tür aber zum Glück nicht das Tor geöffnet. Geprägt von diesen Bildern erkannte die Abwehrkette nun, dass die Bälle wieder konsequenter geklärt werden müssen. So prügelte Lukas Mayr das ründliche Nähwerk in Minute 85 weit nach vorn, wo er eventuell den freistehenden Johannes „Botzi“ Botzenhart gesichtet hatte, welcher dort gefühlte zwei Minuten seine Gegner umtanzte um anschließend die Pflicht mit der Kür zu krönen, die als Stürmer ja vielleicht auch mit zur Pflicht gehört. Aber egal ob man es dreht und wendet wie zuvor jener Angreifer sich gedreht und gewendet hat, er netzte in der linken oberen Ecke ein, den wollte er genau dort hin haben, da kann man sich sicher sein, der Jubel kannte keine Grenzen mehr. Fortan galt es nur noch die verbleibenden Minuten herunter zu spielen, es gelang, SIEG! Ein Wink des Himmels war dabei, dass der exakt zum Spielbeginn der Reserve eingesetzte Regen, exakt mit dem Schlusspfiff der ersten Mannschaft endete.

Da war er also, der lang ersehnte „Dreier“. Die Spielgemeinschaft reiht sich damit in den eloquenten Kreis der Ü30, oder besser gesagt genau 30 ein, und hat somit einen ersten Schritt hin zum Klassenerhalt getan. Um diesen endgültig fest zu machen bedarf es aber sicher, eigentlich sogar 100%ig sicher noch den ein oder anderen Punkt. Diese gilt es vor allem in den Spielen gegen die aktuellen Abstiegskandidaten zu erringen, so könnte man diese Unten halten und gleichzeitig punktetechnisch nach Oben abwandern.

Im Anschluss wurde der 6-Punkte-Spieltag natürlich ausgiebig gefeiert. Spontan entschlossen sich „Cari“ und „Sandy“ zu einem Biersponsoring und versorgten die feiernde Meute noch in der Kabine mit einem Kasten feinsten Meckatzer Gerstensaftes. Ein Dank sei ihnen an dieser Stelle auf jeden Fall ausgesprochen, und manche zogen sogar in Erwägung ihnen eine eigene Werbebande mit großem Fotodruck zu widmen. Nach dieser ersten Stärkung ging es mit dem Niso-Partybus zurück in die Heimat, wo sich die Seifen-Gopprechts-Gruppe dazu entschied ihren Sky-Receiver zu teilen, sodass im Vereinsheim parallel zum Spiel unserer A-Jugend, die sich gegen den Tabellenersten aus Oberstaufen einen Punkt erkämpfte, Bundesliga geschaut werden konnte, ehe es für den Großteil der Truppe weiter nach Sonthofen ging. Ein weiterer Dank geht an die treuen Fans Walter Wüst und Lorenz Schmölz, die ebenfalls jeweils einen Kasten Bier zum Geschehen beisteuerten und an denjenigen, der das Bier für die Busbesatzung auf der Heimfahrt bezahlt hat. Apropos Steuern, wir scheinen wieder auf Kurs zu sein, diesen gilt es jetzt zu halten, vielleicht schon mit einem Punktgewinn gegen die DJK aus Seifriedsberg am kommenden Sonntag.