Spielbericht

Spielstatistik

Datum

27.10.2018

Ergebnis

SG Niedersont./Martinszell - SV Lenzfried 6:5

Tore

 Linder Dominik (25.min) (Vorlage: Siegl Thomas)
 Siegl Thomas (33.min) (Vorlage: Kiesel Christoph)
 Kiesel Florian (36.min) (Vorlage: Durach Kilian)
 Siegl Thomas (40.min) (Vorlage: Abend Andreas)
 Abend Andreas (67.min) (Vorlage: Kiesel Christoph)
 Linder Dominik (81.min) (Vorlage: Zeh Niklas)

Gelbe Karten

 Linder Dominik (36.min)

Gelb-Rote Karten

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Rote Karten

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Zeitstrafen

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Bedröppelt und ungläubig standen die Nisoboys in der 57. Minute im Oberdorfer Schneeregen. Gerade hatten sie nach einer furiosen Aufholjagd das Spiel erneut aus der Hand gegeben und durch einen Seitfallzieher das 4:5 kassiert. Man war etwas ratlos darüber, wie der bis dato zweitbesten Defensive der Liga nochmal zwei Gegentreffer unterlaufen konnten und das obwohl man sich in der Halbzeit endgültig vorgenommen hatte, nun endlich stabil zu stehen und nichts mehr zuzulassen….

Viel vorgenommen hatte sich die SG auch schon vor dem Spiel. Nach 4 Spielen ohne Sieg wollte man endlich wieder einen „Dreier“ einfahren und sich Luft auf den Vorletzten der Tabelle, der an diesem Tag in Oberdorf zu Gast war, verschaffen. Auf jeden Fall sollte mindestens eine Niederlage vermieden werden, um nach geschichtsträchtigem Saisonstart nicht vor der Winterpause in den Abstiegsstrudel gespült zu werden. Vor allem warnte Coach Klaus Wegmann vor der häufig starken Anfangsphase der Lenzfrieder und deren Knipser auf der „9er“-Position Hold, doch dies erwies sich als vergebliche Liebesmüh, da sich die Warnungen als Prophezeiungen offenbarten.         
Bereits nach 12 Minuten klingelte es zum ersten Mal: Einen Schuss aus gut 20 Metern, der auf dem nassen Boden noch aufsetzte und genau aufs kurze Ecke kam, konnte Marcel Becker nur parieren, aber nicht festhalten. Während ein weiterer Gegenspieler genau darauf spekuliert hatte, reagierte die SG-Viererkette zu langsam und konnte so das Abstauber-Tor zum 0:1 nicht mehr verhindern. Nur gut 2 Minuten später musste „Celli“ Becker abermals hinter sich greifen. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld schraubte sich Hühne Hold in Höhen, in denen es schon schneite, und schädelte den Ball mustergültig in die Maschen. Die Nisoboys versuchten, die Köpfe nicht hängen zu lassen und mutig nach vorn zu spielen, um diesen Doppelschlag auszumerzen, doch das genaue Gegenteil war der Fall. Nach einem langen, eigentlich ungefährlichen Ball, den Lukas Mayr und Robert Jäck beide am eigenen Sechzehner hätten klären können, blieb Letzterer unglücklich am Ball hängen. Hold stürmte mit Schwung und Wucht heran, erkämpfte den Ball, umkurvte Mayr und netzte eiskalt zum 0:3 ein.      
Der Wegmann-Elf blieb nichts anderes übrig, als nun spielerische Ambitionen und taktische Disziplin über Bord zu werfen, um mit offenem Visier einen möglichen Gegenschlag setzen zu können. Glücklicherweise gelang, psychologisch wichtig, 3 Minuten nach dem 0:3 der erste Wirkungstreffer. Thommi Siegl warf nahe der Eckfahne auf Dominik Linder ein, dieser nahm den Ball an, drehte sich und schwang seinen sagenumwobenen Anker, worauf es plötzlich einen Schlag tat und der Ball aus spitzem Winkel so unter der Latte einschlug, dass Schlussmann Immle nicht annähernd die Chance hatte, seine Arme rechtzeitig hochzureißen. Die Nisoboys rochen nun Lunte und rannten weiter an, spätestens mit dem 2:3-Anschlusstreffer in der 35. Minute war das berühmte Momentum endgültig auf ihrer Seite. Christoph Kiesel jagte vom Sechzehner einen strammen Schuss durch 2 Beinpaare des Gegners aufs kurze Eck, Immle parierte noch prächtig, doch beim Nachschuss von Thommi Siegl war auch er machtlos. Ein ähnliches Tor wie das 0:1. Die Gäste waren nun völlig verunsichert und von der Rolle, was sich die Gastgeber zu Nutze machten. Nur 2 Minuten später schaltete Kilian „Rumpelkilchen“ Durach im gegnerischen Strafraum in seinen unnachahmlichen „beast mode“, setzte sich an der Grundlinie durch und legte auf Flori Kiesel quer, der für sein Premierentor in der Ersten nur noch den Fuß hinhalten musste. In der Folge tat man gut daran, den Lauf mitzunehmen, wodurch Thomas Siegl nach schönem Zuspiel von Andi Abend per Spannschuss ins kurze Eck sogar noch den sensationellen 4:3-Halbzeitstand erzielen konnte.   
In der Kabine pusteten Cobras Mannen erst einmal ordentlich durch und gedachten, das Visier nun wieder herunterzuklappen und das 4:3 wie ein 1:0 zu behandeln. Es zeigte sich jedoch, dass es sich schwer ruckgängig machen lässt, wenn solch ein Schalter erst einmal umgelegt ist. Bei nasskalten Temperaturen lieferten sich beide Mannschaften weiterhin einen wilden Schlagabtausch. Das Momentum kippte ein zweites Mal, als Kapitän Georg Haneberg einen Ball elegant über die Niso-Abwehrreihe hob, der gestartete Alessio Hold versenkte diesen direkt aus der Luft kompromisslos im langen Eck. Ein wunderschönes Tor, das zumindest am Ende kaum noch zu verteidigen war. Auch der SV wusste den Schwung zu nutzen und legte gleich 2 Minuten später nach. Nach einer Flanke von links behinderten sich Matthias Bechteler und Robert Jäck gegenseitig und konnten diese nur verlängern, wodurch es zum eingangs erwähnten Seitfallzieher und erneuten Rückstand kam.

Das Positive daran war, dass immer noch über eine halbe Stunde zu spielen war. Die Moral der Nisoboys war weiterhin intakt und das Vertrauen, nochmal zurückschlagen zu können, vorhanden. Es dauerte auch nur bis zur 67. Minute, da servierte Christoph Kiesel mit und von links eine butterweiche Flanke auf „Æve“ Abend, der mutterseelenallein am Fünfer zum 5:5 einköpfte. Das Spiel war nun lange Zeit wieder völlig offen, es ging teilweise wild hin und her, die Räume wurden immer größer. Dass nicht schon früher noch mehr Tore fielen, lag vor allen Dingen daran, dass auf beiden Seiten der letzte Pass und die Hereingaben zu ungenau kamen. Nicht so in der 81. Minute, als der eingewechselte Niki Zeh von rechts Dome Linder anrief und bediente. Dieser traf die zwar präzise, aber halb hohe und deswegen schwer zu nehmende Hereingabe perfekt und versenkte das Leder über den Schlussmann hinweg zum 6:5. Die restlichen 9 regulären und 2 (!) zusätzlichen Minuten fehlte den Gästen aus dem Kemptener Stadtteil glücklicherweise nach kräftezehrendem Kampf sowohl mental als auch körperlich das Potential, das Ruder noch einmal herumzureißen, sodass Marcel Becker vor keine Herausforderungen mehr gestellt wurde.

Am Ende ein spektakulärer, wohl unvergesslicher Sieg in einer epischen Schlacht, der auch mit Blick auf die Tabelle ganz wichtig war. Ein spielerisch eher schwacher und defensiv der bisher schwächste Auftritt, aber ein Triumph der Moral und ein großes Erfolgserlebnis für die bis dahin sehr torarme Offensivabteilung. Ein großer Dank geht an die Fans, die trotz des miesen Wetters den Weg an den Spielfeldrand bzw. unter die Markise am Vereinsheim gefunden hatten und dort auch trotz eines 0:3-Rückstandes verharrten.    
Nächsten Samstag geht es erneut in Oberdorf zum Rückrundenstart gegen die SG Kleinweiler-Wengen. Anpfiff ist aufgrund der Zeitumstellung bereits um 14 Uhr 30, bei den zweiten Mannschaften rollt schon um 12:30 der Ball.